Konzeptioneller Wandel im früh- bis mittelbronzezeitlichen Befestigungsbau Istriens
Abstract
Behandelt wird die Frage, ob es im Befestigungsbau der Altbronzezeit zeitspe zifische Konzeptionen gegeben hat. Sie wird positiv beantwortet. Ausgangspunkt sind unsere lang jährigen Ausgrabungen in Monkodonja bei Rovinj in Istrien. Geforscht wurde in einer der großen
Bergsiedlungen, Gradine oder Castellieri genannt. Eine große, über Strecken bis zu 3 m Höhe er haltene Mauer fasst die Siedlung ein, eine zweite im Zentrum, Akropolis genannt, ist besonders
aufwendig angelegt. Beide Mauern weisen zwei Bauphasen auf, eine Gründungsphase und eine die
Anlage verstärkende Erneuerung. Insgesamt vier Tore wurden gründlich untersucht. Genügend viele
Radiokarbondaten bestimmen den Bau der ersten Mauer in die Zeit um oder vor 1800, den zweiten
in die Zeit um oder vor 1600 v. Chr., was der Br A 2 und der Br B in Sinne Reineckes entspricht.
Beide Mauern zeigten grundsätzliche Unterschiede. Die aus sorgfältig gebrochenen Kalkquadern er richtete ältere Mauer von ca. 1,5 m Stärke verläuft na...he der Tore in Winkeln, in deren Ecken sich die
Tore nicht besonders geschützt, befinden. Die kantige Form der älteren Mauer wird in der zweiten
Phase des Wiederaufbaus aufgegeben. Alle vormals Ecken bildende Partien werden durch gerundete
ersetzt. Nicht nur die Verstärkung der Mauer auf eine Breite von 3 – 5 m zeigt die Notwendigkeit,
auf zunehmende Bedrohungen zu reagieren. Die Tore werden durch Einbauten besser besichert,
eines wird sogar zugebaut, die anderen liegen mehr versteckt als repräsentativ. An allen bronzezeit lichen Gradinen durchgeführten Grabungen konnte ein ähnlicher Befund festgestellt werden (Vrčin,
Brijuni, Karaštak, und vielleicht auch bei Elleri/ Jelarji nahe Triest). Wir schließen daraus, dass es
Gründe gab, sich besser zu schützen. Diese bestanden wahrscheinlich in einer besseren Bewaffnung
der Angreifer. In Europa wird z. B. das Schwert eingeführt, andere Metallwaffen wie funktionstüch tige Bronzebeile und Lanzenspitzen kommen in Istrien erstmals vor. Die Bedrohung durch Reiter
scheint hinzuzukommen, wie der Bau von sog. Spanischen Reitern in Monkodonja anzeigt. Genutzt
haben die Sicherungen nicht, die Siedlung von Monkodonja wird im Krieg zerstört und aufgelassen
Keywords:
Frühe Bronzezeit / mittlere Bronzezeit / Istrien / Rovinj / Monkodonja / Castellieri /Gradine / Befestigungen / Torbauten / spanische ReiterSource:
Papers in Honour of Rastko Vasić 80th Birthday, 2019, 95-109Publisher:
- Belgrade : Institute of Archaeology
Collections
Institution/Community
Археолошки институт / Institute of ArchaeologyTY - CHAP AU - Hänsel, Bernhard AU - Teržan, Biba AU - Mihovilić, Kristina PY - 2019 UR - http://rai.ai.ac.rs/handle/123456789/430 AB - Behandelt wird die Frage, ob es im Befestigungsbau der Altbronzezeit zeitspe zifische Konzeptionen gegeben hat. Sie wird positiv beantwortet. Ausgangspunkt sind unsere lang jährigen Ausgrabungen in Monkodonja bei Rovinj in Istrien. Geforscht wurde in einer der großen Bergsiedlungen, Gradine oder Castellieri genannt. Eine große, über Strecken bis zu 3 m Höhe er haltene Mauer fasst die Siedlung ein, eine zweite im Zentrum, Akropolis genannt, ist besonders aufwendig angelegt. Beide Mauern weisen zwei Bauphasen auf, eine Gründungsphase und eine die Anlage verstärkende Erneuerung. Insgesamt vier Tore wurden gründlich untersucht. Genügend viele Radiokarbondaten bestimmen den Bau der ersten Mauer in die Zeit um oder vor 1800, den zweiten in die Zeit um oder vor 1600 v. Chr., was der Br A 2 und der Br B in Sinne Reineckes entspricht. Beide Mauern zeigten grundsätzliche Unterschiede. Die aus sorgfältig gebrochenen Kalkquadern er richtete ältere Mauer von ca. 1,5 m Stärke verläuft nahe der Tore in Winkeln, in deren Ecken sich die Tore nicht besonders geschützt, befinden. Die kantige Form der älteren Mauer wird in der zweiten Phase des Wiederaufbaus aufgegeben. Alle vormals Ecken bildende Partien werden durch gerundete ersetzt. Nicht nur die Verstärkung der Mauer auf eine Breite von 3 – 5 m zeigt die Notwendigkeit, auf zunehmende Bedrohungen zu reagieren. Die Tore werden durch Einbauten besser besichert, eines wird sogar zugebaut, die anderen liegen mehr versteckt als repräsentativ. An allen bronzezeit lichen Gradinen durchgeführten Grabungen konnte ein ähnlicher Befund festgestellt werden (Vrčin, Brijuni, Karaštak, und vielleicht auch bei Elleri/ Jelarji nahe Triest). Wir schließen daraus, dass es Gründe gab, sich besser zu schützen. Diese bestanden wahrscheinlich in einer besseren Bewaffnung der Angreifer. In Europa wird z. B. das Schwert eingeführt, andere Metallwaffen wie funktionstüch tige Bronzebeile und Lanzenspitzen kommen in Istrien erstmals vor. Die Bedrohung durch Reiter scheint hinzuzukommen, wie der Bau von sog. Spanischen Reitern in Monkodonja anzeigt. Genutzt haben die Sicherungen nicht, die Siedlung von Monkodonja wird im Krieg zerstört und aufgelassen PB - Belgrade : Institute of Archaeology T2 - Papers in Honour of Rastko Vasić 80th Birthday T1 - Konzeptioneller Wandel im früh- bis mittelbronzezeitlichen Befestigungsbau Istriens EP - 109 SP - 95 UR - https://hdl.handle.net/21.15107/rcub_rai_430 ER -
@inbook{ author = "Hänsel, Bernhard and Teržan, Biba and Mihovilić, Kristina", year = "2019", abstract = "Behandelt wird die Frage, ob es im Befestigungsbau der Altbronzezeit zeitspe zifische Konzeptionen gegeben hat. Sie wird positiv beantwortet. Ausgangspunkt sind unsere lang jährigen Ausgrabungen in Monkodonja bei Rovinj in Istrien. Geforscht wurde in einer der großen Bergsiedlungen, Gradine oder Castellieri genannt. Eine große, über Strecken bis zu 3 m Höhe er haltene Mauer fasst die Siedlung ein, eine zweite im Zentrum, Akropolis genannt, ist besonders aufwendig angelegt. Beide Mauern weisen zwei Bauphasen auf, eine Gründungsphase und eine die Anlage verstärkende Erneuerung. Insgesamt vier Tore wurden gründlich untersucht. Genügend viele Radiokarbondaten bestimmen den Bau der ersten Mauer in die Zeit um oder vor 1800, den zweiten in die Zeit um oder vor 1600 v. Chr., was der Br A 2 und der Br B in Sinne Reineckes entspricht. Beide Mauern zeigten grundsätzliche Unterschiede. Die aus sorgfältig gebrochenen Kalkquadern er richtete ältere Mauer von ca. 1,5 m Stärke verläuft nahe der Tore in Winkeln, in deren Ecken sich die Tore nicht besonders geschützt, befinden. Die kantige Form der älteren Mauer wird in der zweiten Phase des Wiederaufbaus aufgegeben. Alle vormals Ecken bildende Partien werden durch gerundete ersetzt. Nicht nur die Verstärkung der Mauer auf eine Breite von 3 – 5 m zeigt die Notwendigkeit, auf zunehmende Bedrohungen zu reagieren. Die Tore werden durch Einbauten besser besichert, eines wird sogar zugebaut, die anderen liegen mehr versteckt als repräsentativ. An allen bronzezeit lichen Gradinen durchgeführten Grabungen konnte ein ähnlicher Befund festgestellt werden (Vrčin, Brijuni, Karaštak, und vielleicht auch bei Elleri/ Jelarji nahe Triest). Wir schließen daraus, dass es Gründe gab, sich besser zu schützen. Diese bestanden wahrscheinlich in einer besseren Bewaffnung der Angreifer. In Europa wird z. B. das Schwert eingeführt, andere Metallwaffen wie funktionstüch tige Bronzebeile und Lanzenspitzen kommen in Istrien erstmals vor. Die Bedrohung durch Reiter scheint hinzuzukommen, wie der Bau von sog. Spanischen Reitern in Monkodonja anzeigt. Genutzt haben die Sicherungen nicht, die Siedlung von Monkodonja wird im Krieg zerstört und aufgelassen", publisher = "Belgrade : Institute of Archaeology", journal = "Papers in Honour of Rastko Vasić 80th Birthday", booktitle = "Konzeptioneller Wandel im früh- bis mittelbronzezeitlichen Befestigungsbau Istriens", pages = "109-95", url = "https://hdl.handle.net/21.15107/rcub_rai_430" }
Hänsel, B., Teržan, B.,& Mihovilić, K.. (2019). Konzeptioneller Wandel im früh- bis mittelbronzezeitlichen Befestigungsbau Istriens. in Papers in Honour of Rastko Vasić 80th Birthday Belgrade : Institute of Archaeology., 95-109. https://hdl.handle.net/21.15107/rcub_rai_430
Hänsel B, Teržan B, Mihovilić K. Konzeptioneller Wandel im früh- bis mittelbronzezeitlichen Befestigungsbau Istriens. in Papers in Honour of Rastko Vasić 80th Birthday. 2019;:95-109. https://hdl.handle.net/21.15107/rcub_rai_430 .
Hänsel, Bernhard, Teržan, Biba, Mihovilić, Kristina, "Konzeptioneller Wandel im früh- bis mittelbronzezeitlichen Befestigungsbau Istriens" in Papers in Honour of Rastko Vasić 80th Birthday (2019):95-109, https://hdl.handle.net/21.15107/rcub_rai_430 .